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Fit für die IHK Prüfung Bankkaufmann-/frau

Fit für die IHK-Prüfung Bankkaufmann/-frau 245 3.3.1.5 Wirkung der Geschäftspolitik auf die Bilanz und wichtige Kennzahlen Die Entscheidungen der Geschäftsführung zu finanziellen oder zu buchhalterischen Fragen haben Einfluss auf die Bilanz, die Bilanzsumme und wichtige Kennzahlen zur Kapital-, Vermögens-, Kosten- und Finanzstruktur sowie auf die Liquidität und Rentabilität des Unternehmens. Deshalb sind Entscheidungen nicht erst im Rahmen der Jahresabschlussarbeiten sondern immer wieder während des Jahres zu treffen und deren Wirkung zu prüfen. Dabei gilt es folgende Fragen zu beantworten: „Wie beeinflusst die Entscheidung die Bilanzsumme?“ „Welchen Einfluss hat die Entscheidung auf die jeweiligen Kennzahlen?“ „Welche Wirkung hat die Entscheidung auf die Bildung von Rückstellungen?“ Einige Beispiele sollen die Wirkung von geschäftspolitischen Entscheidungen verdeutlichen. Anschließend werden dann die wichtigsten Kennzahlen und deren Ermittlung dargestellt. Beispiel: Gewählte Finanzierungsform bei Anlagevermögen Insbesondere Firmen mit großem Anlagevermögen (z. B.: Industrieunternehmen, Unternehmen mit großem Fuhrpark oder Leasinggesellschaften) stehen vor der Entscheidung, ob ein neuer Vermögensgegenstand gekauft oder gemietet bzw. geleast werden soll.  Wird ein Gegenstand aus eigenen Mitteln gekauft, so findet in der Bilanz ein Aktivtausch statt. Die Bilanzsumme und entsprechende Kennzahlen verändern sich nicht, aber die Liquidität sinkt.  Wird der Anlagegegenstand zum Beispiel durch Kredite finanziert, erhöht sich das Anlagevermögen auf der Aktivseite, die Verbindlichkeiten auf Passivseite nehmen ebenso zu. Die Bilanzsumme erhöht sich. Dadurch verschlechtern sich bestimmte Kennzahlen, wie zum Beispiel die Eigenkapitalquote.  Wird der Anlagegegenstand dagegen gemietet oder geleast, erscheint dieser nicht in der Bilanz. Die laufenden Kosten (in der Gewinn- und Verlustrechnung) sind in der Regel höher. Die Bilanzkennzahlen ändern sich nicht. Beispiel: Behandlung des Vorratsvermögen (Umlaufvermögen) Eine wichtige Position in der Bilanz unserer Firmenkunden stellt oft das Vorratsvermögen (Umlaufvermögen) dar. Hier ist ständig zu prüfen, inwieweit Rohstoffe, erforderliche Materialen zur Fertigung oder auch Fertigwaren in diesem Umfang nötig sind, ob sie noch „modern“ (z. B. Bekleidung) sind oder wie lange sie haltbar (z. B. Lebensmittel) sind.  Werden nicht mehr verwertbare Bestände des Vorratsvermögens schon im Laufe des Jahres ausgesondert, tauchen sie im Rahmen der Jahresabschlussarbeit nicht mehr in der Bilanz auf.  Eine Wertberichtigung am Jahresende erübrigt sich.  Rückstellungen für anstehende Entsorgungskosten sind dann nicht erforderlich. Beispiel: Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Kredit- instituten Bei einigen Kennzahlen (z. B.: Anlagendeckungsgrad oder Kennzahlen der Liquidität) spielt die Höhe von kurz und langfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitute eine Rolle.  Hier könnte beispielsweise eine Umschichtung von kurz- in langfristige Kredite von Interesse sein. Dies erfordert aber eine rechtzeitige Abstimmung mit dem betroffenen Kreditinstitut.  Je nach Verwendung der liquiden Mittel können diese kurz- oder langfristig bei Kreditinstituten angelegt werden. Stand: August 2018  Carl Gerber Verlag GmbH


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