ließ sich ihre anmutige Gestalt nur erahnen. Zwei stämmige
Männer mit sorgenvollen Gesichtern, die jeweils von
kurzgeschnittenen Vollbärten umrahmt waren, folgten ihr.
Während die Bewaffneten wortlos marschierten, hatte
zunächst unter der Menge, die der Frau und ihren beiden
Begleitern folgten, lebhaftes Stimmengewirr geherrscht. Eine
Hinrichtung war immer eine willkommene Abwechslung im
eintönigen Alltag. Wie mochte sich der Verurteilte verhalten?
Würde er um sein Leben betteln? Würde er jammern,
wehklagen oder sich mutig in sein Schicksal fügen? Wetten
wurden abgeschlossen und manches Gelächter erklang. Doch
je weiter sich der Zug bewegte, desto leiser wurden die
Stimmen. Besorgte Blicke wurden zum Himmel geworfen,
der sich immer mehr verdunkelte. Bedrohlich jagten die
schweren Wolken dahin und einer der Neugierigen meinte, so
tief und drohend habe er den Himmel seit Jahren nicht mehr
gesehen. „Als Jesus von Nazareth gekreuzigt wurde, da war
es auch so. Zur neunten Stunde schien es, als breche die
Nacht herein. Blitze zuckten, als der Prediger starb. Oh, ...!“
Er hielt sich die Hand vor Augen, denn eine Windhose fegte
über den steilen Pfad und blies dem Hohepriester, den
Bewaffneten und der nachfolgenden Menge Sand in die
Gesichter. Lautes Husten, gemischt mit Flüchen und
Verwünschungen ertönten.
Um den Todgeweihten hingegen schienen die umherwirbelnden
Sandkörner eigenartigerweise einen Bogen zu
machen. Dessen wache Augen schienen zu leuchten. Er
drehte sich um und wechselte mit der schönen
dunkelhaarigen Frau einen Blick. Auch sie und ihre zwei
Begleiter wurden vom Sand verschont. Die Frau breitete die
("