hatte. Langsam sollte sie sich wirklich mal die Zeit nehmen, um
die Gegend zu erkunden. Hier gab es so viele Radwege. Sie war
seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren und konditionell nicht
gerade fit, aber hier war alles flach. Dem müsste selbst sie gewachsen
sein, dachte Emma sich oft. Doch dafür müsste sie
sich erst einmal ein Fahrrad kaufen und dafür war nun gerade
gar keine Zeit.
„Tut mir leid“, keuchte Emma, als sie endlich bei ihrem Kollegen
ankam. „Ging ned schneller. Also, was haben wir, und sag
ned wieder, a Leich“, grinste sie Michael an.
Als wäre ihm das nie in den Sinn gekommen, begann er, sie in
betont professionellem Beamtendeutsch ins Bild zu setzen.
„Um sechs Uhr zweiunddreißig ging heute Morgen bei der Einsatzzentrale
ein Notruf des Zeugen Halbermeier ein. Dieser war
mit seinem Hund, einem Jack Russell im Übrigen, auf diesem
Feldweg unterwegs. Wie du vielleicht weißt, ist diese Hunderasse
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...“
„Weiß ich“, erwiderte Emma schnell, denn sie hatte keine Lust,
sich eine weitere Lehrstunde über Hunderassen und ihre Verhaltensweisen
anzuhören. Den Fehler hatte sie bereits begangen,
als sie Michael vor knapp einem Jahr erzählt hatte, dass sie
sich vielleicht, möglicherweise, irgendwann einmal einen Hund
anschaffen wollte.
Michael hatte Erfahrung mit Hunden. Auf dem Bauernhof seiner
Eltern gab es immer einen, manchmal auch zwei. Aber in
seiner kleinen Stadtwohnung mitten in Neuburg war an einen
Hund nicht zu denken, nicht einmal an einen kleinen.