Der Abschied und
ein neuer Freund
Vor nicht allzu langer Zeit lebte in dem kleinen Tal an der Flusskurve,
na ihr wisst schon wo, ein junges Einhorn. Es war ein
wunderschönes Einhorn. Sie hieß Shyla. Ihr Fell leuchtete strahlend
weiß, der Schweif und die Mähne schimmerten bläulich. Das Horn
glitzerte im Sonnenlicht, als wäre es mit Diamantstaub überzogen. Doch am
auffallendsten waren, wie bei allen Einhörnern, ihre großen schwarzen
Augen, die so viel Liebe ausstrahlten, wie es bei Einhörnern üblich ist.
Shyla war überaus lebensfroh und Freund eines jeden Tieres.
Doch trotz alledem war sie sehr oft traurig, weil sie die einzige
ihrer Art war und keinen Freund fand, mit dem sie eine Familie
gründen konnte, so wie all die anderen Tiere im Tal.
Aber eines nachts hatte Shyla einen wunderbaren Traum. Sie sah einen
Regenbogen, an dessen Anfang sie selbst stand und am Ende ein männliches
Einhorn. Es war ein großes, kräftiges Einhorn. Beide sahen sich die ganze
Zeit in die Augen und hatten sich auf der Stelle ineinander verliebt.
Doch sie konnten nicht zusammenkommen, denn der Regenbogen
wurde immer schwächer und verblasste letztendlich ganz.
Mit ihm verschwand auch das männliche Einhorn.
Am nächsten Morgen, es war ein warmer Frühlingsmorgen, wachte Shyla
guter Laune auf. Ein leichter Nieselregen und warme Sonnenstrahlen
fielen auf ihr Fell.
Als Shyla die Augen aufschlug, waren die meisten Tiere
schon aufgeregt unterwegs. Sie flitzten umher und
schrien einander zu. Alle schauten in den Himmel.
Dort konnte man einen prächtigen Regenbogen in
kräftigen strahlenden Farben sehen. Doch was
niemandem außer Shyla auffiel war, dass ein Ende
des Regenbogens genau vor ihr den Boden berührte.
Shylas Herz pochte schneller als gewohnt.
Sie schaute in die Ferne zum anderen Ende des
Regenbogens, konnte aber nicht erkennen, ob dort
ein Einhorn stand, denn es war zu weit weg.
„Guten Morgen Shyla.“ Vor ihr stand Konrad,
ein Eichhörnchen und zugleich ihr bester Freund.
„Ein wunderschöner Regenbogen nicht wahr?