werden. Ihre Auftraggeber würden sie mit Geld überschütten. Die Worte
in der Pergamentrolle, die Cini bei sich trug, waren eindeutig. Sie verhießen
Reichtum und Ehre. Und jetzt, da sie nur noch zu dritt waren und eine
einmalige Trophäe mitbrachten, konnte es durchaus sein, dass die
Belohnung für jeden von ihnen weit üppiger ausfallen würde.
Unwillkürlich musste Pelazzi lächeln. Er würde in seiner Heimat ein
hübsches Weib heiraten und eine Familie gründen. Vielleicht gelang es ihm
sogar, von einem Grundherrn ein pachtfreies großzügiges Anwesen mit
einem Weinberg zu kaufen. Dann würde er die Früchte seines Erfolges
genießen und, umgeben von seiner Familie, das Leben eines reichen
Gutsbesitzers führen. Nur noch ein paar Tage…
Er war so in diese angenehmen Gedanken versunken, dass er zunächst
gar nicht bemerkte, welche Laute von dem Wagen drangen, der hinter
ihnen im Dunkel stand. Leise quietschte es, als würde ein Nagel aus dem
Holz gezogen. Danach dumpfe Hiebe auf Holz und knarzende Geräusche.
Gleichzeitig ertönte angstvolles Wiehern. Die beiden Rösser zerrten wie
toll an ihren Lederriemen und versuchten, sich loszureißen. Leutnant Cini
rappelte sich auf. Er packte Pelazzi am Arm, der ebenfalls aufgesprungen
war. „Was ist da los?“, fragte er. Der Angesprochene hörte die Angst in
der Stimme seines Vorgesetzten. Eine Kette klirrte. „Madonna, die
Kreatur bricht aus!“, rief er mit erstickter Stimme. „Und das jetzt, kurz vor
dem Ziel!“ Pelazzi war wie betäubt. Wenn das stimmte, dann würde ein
Alptraum wahr werden! Cini griff nach seinem Schwert, das neben dem
Feuer lag und gab seinem Kameraden einen Schlag mit der flachen Klinge
auf den Oberarm. Pelazzi löste sich aus seiner Erstarrung, steckte den
Dolch ein, packte seine Armbrust, spannte sie hastig und legte einen
Bolzen auf. Die beiden stolperten zum Wagen. Noch bevor sie das
Gefährt mit der großen Kiste erreicht hatten, hörten sie das Splittern von
Holz. Trümmer der Türe, die solange fest verschlossen gewesen war,
flogen nach allen Seiten. Die beiden Männer duckten sich, um nicht
getroffen zu werden. Es folgte ein undefinierbares Geräusch. Dann rührte
sich nichts mehr. Sogar die Pferde schienen den Atem anzuhalten.
Pelazzi sah seinen Vorgesetzten an. „Und nun?“, fragte er. Cini
schüttelte langsam den Kopf. Mit belegter Stimme sagte er: „Wir dürfen
es nicht entkommen lassen.“ Er zögerte und fuhr sich flüchtig mit der
Zunge über die Lippen. „Wir klettern auf den Wagen und versperren ihm
den Ausweg. Dann musst du mit der Armbrust darauf schießen, so dass
es sich nicht mehr wehren kann. Aber ziele sorgfältig. Es darf nicht
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