Sie machte sich gerade dran, den verschütteten Weizen wieder
in den Eimer zu kehren, als ihr Handy klingelte.
„Fürst.“
„Hallo Emma, wir haben eine Leich.“
„Was du nicht sagst, wär ja auch komisch, wenn wir bei der
Mordkommission was anderes hätten“, erwiderte Emma mürrisch.
9
Es war ihr Kollege Michael Roth. Er war ein Jahr älter als sie
und arbeitete gefühlt schon immer bei der Kripo Neuburg.
Emma mochte ihn.
Soweit sie sich erinnern konnte, hatte er sehr selten schlechte
Laune. Eine der wenigen Eigenschaften an ihm, die sie teilweise
zur Weißglut brachte. Wer erträgt schon jeden Morgen ein grinsendes
Gesicht?
„Hoi, da hat aber jemand richtig gute Laune! Egal, kennst du
den Kreuzacker?“
„Nie davon gehört.“ Ihre Ortskenntnis in ihrer neuen Heimat
belief sich auch nach zwei Jahren noch auf die nächstgelegenen
Einkaufsmöglichkeiten. In ihrer Freizeit kam sie auch eher selten
vom Hof. Wenn sie nicht arbeitete, kümmerte sie sich um
ihre Tiere. Viele waren es zwar nicht, die Enten, ihr Esel Horst,
das Schaf und natürlich Paul, aber sie wollten versorgt sein.
Auch sonst gab es auf einem Hof ja immer etwas zu tun. Sie
verbrachte also viel Zeit damit zu reparieren, zu bauen und zu
erledigen, was eben noch so anfiel. Da blieb nicht viel Gelegenheit,
die Gegend zu erkunden.