Schon in der 5. und 6. Klasse wurde ich von unserem
Klassenlehrer verächtlich behandelt, bis ich kurz vor
dem Ende der
6. Klasse die Beherrschung verlor. Ich nannte ihn vor
der gesamten Klasse einen „elenden Wichser“ und
wurde deshalb von der Schule verwiesen. Die Wortwahl
war zwar sehr ungeschickt, aber ich hatte durchaus
Recht. Zum ersten Mal in meinem Leben setzte
ich mich auch körperlich zur Wehr, wenn auch etwas
ordinär. Ich flog von der Schule, aber ich war nicht
mehr die Fußmatte, auf der man grenzenlos herumtreten
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konnte.
Dann besuchte ich die erste integrierte Gesamtschule
Deutschlands. Das war eine schöne Zeit für mich bis
zu dem Moment, als ich in der 10. Klasse aus rein
politischem Interesse meinen Klassenlehrer fragte,
warum er als eingetragenes Mitglied der DKP eine
Villa bewohne und einen großen Mercedes fahre.
Und wieder verließ ich die Schule.
In der neuen Schule hatte ich eine wunderbare Klassenlehrerin,
die mir vertraute. Sie gab mir viel neuen
Mut und ich fühlte mich fast als Streber. Endlich förderte
und honorierte jemand meine Interessen und
ich verwandelte mich in ein Lexikon. Auf jede Frage
hatte ich eine Antwort und es gab Lehrer, die mich
zu Rate zogen, wenn sie geschichtliche Ereignisse ihren
Schülern erklären sollten.