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Jugend
In meiner Jugendzeit spielten zwei Dinge eine wichtige
Rolle: die ständige Übermacht meiner Eltern und
das Wiedersehen mit einem Schulfreund.
Meine Eltern übten eine allgegenwärtige Übermacht
aus. Alles was ich tat, hätte ich noch besser machen
können. Einmal schrieb ich ein Referat von mehr als
vierzig Seiten über die Weimarer Republik ohne Zuhilfenahme
eines Buches – meine Mutter verbesserte
mich. Wenn ich einen Aufsatz nach Hause brachte
fand mein Vater gewiss noch einen Rechtschreibfehler,
während die Note keiner Erwähnung für würdig
befunden wurde.
Nur ein einziges Mal konnte ich ihn wirklich beeindrucken:
als ich in seinem „Bastelkeller“ im Alter von
acht Jahren eine Buchstütze mit einer selbst für
Schreiner schwierigen Holzverbindung baute. Bis zur
Meisterprüfung blieb dies der einzige Moment wirklicher
Anerkennung.
Sehr entscheidend für meine Jugend war auch das erneute
Zusammentreffen mit meinem Freund aus der
Grundschulzeit, als wir unerwartet im Gymnasium
wieder zusammen in einer Klasse waren. Bereits am
ersten Schultag unseres Wiedersehens schlug er mir
eine Wette vor. Sie machte mir schmerzlich klar, dass
er nie wieder mein Freund sein würde und ich ihm
zeigen müsse, was für ein arrogantes Arschloch er ist.