Wenn ich gelegentlich mal zu einem militärhistorischen Vortrag
eingeladen war, bei einer Reservistenkameradschaft oder einer
anderen historisch interessierten Gruppe und das Thema war
die bewusste Funkentschlüsselung, so begann ich stets mit der
Frage, wie alt ist überhaupt die Verschlüsselung. Wann war die
Geburt der Geheimschrift? Den fragenden Gesichtern zeigte
ich stets das Foto des „Ramose-Relief´s“. Tausende von Jahren
alt aus Mesopotamien. Ein Töpfer hat seine Rezepte in verschlüsselter
Keilschrift nicht zu Papier, sondern zu Ton gebracht.
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Ein paar tausend Jahre später
wurde eine andere,
schon etwas fortschrittlichere
Methode der Verschlüsselung
Julius Cäsar
zugeschrieben. Eine
Scheibe, doppelt, wo die
Buchstaben zueinander
verschoben werden können,
siehe Bild.
Bekannt als Cäsar-Code.
Eine einfache Verschlüsselung.
Nach dem Untergang
des römischen Imperiums
Cäsar-Code.
begann eine dunkle, kulturlose Zeit. Kein Platz für kluge Köpfe
und sinnreiche Verschlüsselungen. Dies sollte sich erst im Mittelalter
ändern. Geniale Mathematiker wie Leonardo Fibonacci
oder Roger Bacon schufen die ersten wirklichen Verschlüsselungen.
Erstmals in die Weltgeschichte griff jedoch in der Elisabethanischen
Ära in England eine entschlüsselte Depesche
aus Papier ein.