die Funkwellen jeder abhören. Immer noch sind es die sogenannten
Handschlüssel die verwendet werden. Doch nun
kommt ein neues, monotones „pieeppipipieep“ durch den
Äther. Dieses vollkommen neue Medium erforderte ein ebenso
vollkommenes Umdenken bei den Geheimdiensten. England
und Austro-Ungarn waren die Protagonisten einer neuen Zeit.
Weiter in der Untersuchung unserer Mottenkiste der Kryptologie.
Nicht alle der Handschlüsselverfahren waren anfällig oder
leicht zu entschlüsseln. Wenn ein Handschlüssel oder eine Verschlüsselung
nur einmal verwendet wird so ist dieser nicht oder
nur sehr schwer beizukommen. Denn der Kryptologe kann in
der Abfolge der Funksprüche kein Muster erkennen. Ein
Schlüssel, den nur der Chiffreur und der Dechiffreur kennen,
und nur einmal verwendet wird ist sicher. Dies gilt auch wenn
zur Verschlüsselung von Funksprüchen ein bestimmter
Buchtext als Schlüsselvorlage verwendet wird und dieser
Buchtext nur Chiffreur und Dechiffreur bekannt ist.
In diesen Zusammenhang erinnere ich an einen Fall aus dem
2. Weltkrieg. Die sogenannte „Rote Kapelle“. Einen sowjetischen
Spionagering, Stalins Auge und Ohren im Mitteleuropa
des 2. Weltkrieges.
Noch viele Jahre später wird diskutiert ob das Widerstandskämpfer
gegen das NS-Regime waren, deutsche Betonkommunisten
oder Stalin`s Spione. Sei es drum, egal. Ich würde sagen,
von allem etwas. Unter der Leitung der Spionagelegende Leopold
Trepper entstanden Gruppen in Belgien, Berlin, der
Schweiz und Paris. Wir erinnern uns vielleicht an den Fernsehfilm
„Die Rote Kapelle“ mit Werner Kreindl als „Grand Chef“
Leopold Trepper und Mathieu Carriere als „Petit Chef“.
Die Pariser Gruppe war möglicherweise ein Nachfolger der
„Interallie“, einem Spionagering, der von Polen gegründet
wurde und in sehr professioneller Art Aufklärung in Frankreich
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