Prolog
Er rannte so schnell wie möglich den Hang hinauf. Seine Lunge
brannte und seine Beine schmerzten, doch er konnte, nein, er
durfte nicht stehen bleiben. Endlich tauchte die kleine Lichtung
vor ihm auf, bald war er in Sicherheit. Zitternd umfasste seine
Hand die kalte Klinke. Mit einem lauten Knarzen öffnete sich
die schwere Eisentür des alten Luftschutzbunkers. Hoffentlich
hatte man das nicht gehört. Für einen kurzen Moment lauschte
er, doch da war nichts. Schnell schloss er das Tor hinter sich,
legte den großen Riegel um und sank erschöpft zu Boden.
Seine Atmung wurde langsam ruhiger, denn er war ihnen entkommen.
Keiner hatte ihn gesehen, das hoffte er zumindest.
Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, sodass
er die alte Holzkiste in der Mitte des Raumes erkennen
konnte, auf der er schon viele Male mit seinen Schulfreunden
Karten gespielt hatte. Er wusste, dass rechts neben dem Eingang
ein kleines Regal stand, auf dem sich zwei Kerzen sowie
Streichhölzer befinden mussten. Langsam kroch er vorwärts,
spürte den kühlen Beton unter seinen Knien und nahm dabei
die stickige, feuchte Luft wahr. Dieser Moder war ihm vorher
nie aufgefallen. Aber er war auch noch nie nachts hier gewesen
und schon gar nicht alleine.
Endlich erreichte er das Regal und griff nach der Kerze. Mit
zitternden Händen entfachte er ein Streichholz, zündete die
Kerze an und stellte sie auf den Tisch. Erschöpft ließ er sich auf
das alte Feldbett sinken und fühlte sich endlich sicher.
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