Kam Sie, um zu richten?
Wahrscheinlich stand die irre Viehmagd, diese Teufelsbuhle
mit der Hexe im Bunde. Warum sonst konnte sie plötzlich
sprechen.
Leopold Avemarias Herz hämmerte gegen die Brust.
Der Duft nach wilden Rosen wurde stärker und stärker, er
verdichtete die Luft.
Scheu, aus den Augenwinkeln, warf Leopold Avemaria einen
Seitenblick auf seine Knechte und sah, dass sie von demselben
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Grauen und Angst beherrscht waren.
Er wollte der Viehmagd auf den Mund schlagen, damit sie
endlich mit ihrem Gestöhne und dem Beten aufhöre, aber
seine Glieder gehorchten seinem Geist nicht.
Zuerst sah Leopold Avemaria und seine Knechte einen düsteren
Schatten der im Mondlicht, dass durch die Bäume schillerte,
immer näherkam. Der erste Knecht heulte auf, dann
raste er wie von Furien gepeitscht den Weg zurück und
schrie, die Hexe, die Hexe.
Leopold Avemaria wollte ihm nachrennen, es ihm gleichtun.
Aber er war wie versteinert. Die Gedanken sprudelten durch
seinen Geist.
Die Hexe kam!
Die Hexe, sie musste wissen, dass er die Viehmagd töten
wollte, weil er fürchtete, er selbst könnte der Vater des Kindes
sein. Und der Pfarrer hatte ihn aus eben dieser gleichen
Furcht angehalten die Viehmagd zu töten.
Das Gestöhne und wimmern der Magd versiegte und sie
küsste ihr Kind. und schloss die Augen