Stimme hatte, nur die Tiere kannten diese. Die Tiere liebten
die sanfte Stimme der Viehmagd.
Der Dorfvorsteher, die Knechte und Mägde ahnten nicht,
dass sie sprechen konnte, seit Ihrer Kindheit hatte Sie nie ein
Wort in Beisein von anderen gesprochen. Für die Dorfbewohner
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war die Viehmagd eine stumme Irre.
Die Viehmagd drückte ihr neugeborenes Kind an die Brust.
Es winselte und sie hastete weiter. Ihre Füße waren gefühllos
wie Eisklumpen. Die Lederlappen, welche sie um die Füße
geschnürt hatte, anstelle von Schuhen, brachen entzwei. Die
Lederfetzen verloren sich im Tiefschnee. Nadelspitzenscharf
durchbohrte die Kälte die Hornhaut an ihren Knöcheln und
die bucklige Viehmagd schluckte alle Schmerzen hinunter bis
in ihr Herz, um sich ihren Verfolgern nicht zu verraten.
Es war das erste Mal in ihrem Leben, das sie an sich dachte
und an das Mädchen, welches sie vor einer halben Stunde geboren
hatte, im Stall, völlig geräuschlos. Aber der erste
Knecht hatte sie hinter dem Strohhaufen, den sie sich eilig
errichtet hatte, entdeckt. Daraufhin war er bestialisch grölend,
zu Leopold Avemaria geeilt, um ihm zu verkünden:
„Die Irre hat ein Kind geboren! Die Irre hat, stell dir vor ein
Kind geboren!“
Da wusste die Viehmagd: Sie würden sie töten. Und ihr neu
geborenes Kind. Den Bastard ungezählter Vergewaltigungen.
So biss sie die Nabelschnur durch, floh in die Nacht.
Der aufkommende Schneesturm peitschte ihr in das Gesicht.
Der eisige Wind umtoste sie, er säuselte in ihr Ohr und es war
der Viehmagd, als höre sie den Teufel flöten. Mit des Windes