Geschick packte er sie an den Armen und strebte danach ihr
das Neugeborene zu entreißen.
Sie stolperte, stand auf, das Kind an sich bergend, sie sah unter
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ihren Beinen Blut. Pochend floss es aus ihrem Körper den
Beinen entlang und färbte den Schnee rot.
Unverdrossen eilte sie weiter, dass Rufen der Knechte drang
an ihr Ohr, auch wenn sie noch nicht sichtbar waren, sie verfolgten
sie.
Fest umklammerte sie ihr Kind, es winselte.
Leopold Avemaria und seine Knechte erspähten die rote
Spur. Der Dorfvorsteher schwang die Axt und trieb die
Knechte durch das Schneetreiben.
„Wir müssen sie finden, wir müssen sie töten!“, geiferte er
und Speichel troff ihm das Kinn hinab.
Die Knechte wieherten und entblößten ihre zahnlosen Münder.
Der Wind wehte Schnee zwischen ihre Lippen und sie
leckten ihn begierig.
„Sie darf nicht mit dem Bastard entkommen. Es muss des
Teufels Kind sein. Nur der Satan paart sich mit solch einem
hässlichem Weib, dass weder Stimme noch Verstand hat!“
So sprach er, Leopold Avemaria, damit die anderen nicht auf
den Gedanken kämen, anzunehmen, dass auch er die Bucklige
für seine sexuelle Befriedigung benutzt hätte. All die
Jahre hatte er geschwiegen, wenn er sah wie die Männer und
Weiber sich auf die Viehmagd stürzten, sowie sie die Lust
überwältigte.
Doch damit musste es vorbei sein! Jetzt wo die Frucht so vieler
Vergewaltigungen geboren war, musste das Kind sterben
und endlich sollte auch die Mutter sterben, die schon viel zu