Der Duft nach wilden Rosen wurde all beherrschend.
Dann trat die Heilerin aus dem Wald und Leopold Aveamaria
kippte wiederum in den Schnee.
Majestätisch schritt Sie auf die Knechte zu.
Ihr welliges weißes Haar gleißte wie Silber im Mondlicht der
Nacht, Eisflocken um wirbelten Ihre Gestalt der Wind lies
Ihr langes Haar im Mondlicht wie helles Feuer gleisen.
Die Heilerin sah aus wie eine Fee und ging aufrecht wie eine
junge Frau. Doch ihre Haut war welk und schlaff, ihr Gesicht
von Runzeln und Falten gezeichnet, der Hals knöchern und
die Hände überlang und dürr, vom Aussehen zerbröselnder
Herbstblätter. Ihr Alter vermochte auch Leopold Avemaria
nicht anzugeben. Selbst sein Urgroßvater, der greise Gottfried
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und die alte Wehmutter Maria sagten, Sie war immer
schon da.
Keiner der Dorfbewohner vermochte ihr genaues Alter anzugeben.
Schon die Ältesten im Dorf kannten sie mit diesem
Aussehen der Uralten und erzählten zeit ihres Lebens die Geschichte
der Hexe vom Teufelsberg.
Leopold Avemaria hatte diese Geschichten schon mit der
Muttermilch eingesogen, geradeso wie die Angst vor ihr.
Doch ohne Leopold Avemaria der im Schnee lag, eines Blickes
zu würdigen, ging die Heilerin an Ihm vorbei auf die
Viehmagd zu, Sie beugte sich über die verstorbene Magd.
Und strich ihr die Stirn.
Ein durchdringender Blick erfasste Leopold Avemaria und
die Knechte, die Heilerin nahm mit einer Selbstverständlichkeit,
die Leopold Avemaria niemand sonst zugestanden hätte