Arme wie zum Gebet und verzog ihren Mund zu einem
schmerzlichen Lächeln.
Nur wenige Schritte, bevor der Zug die Anhöhe der
Schädelstätte erreichte, ertönte am Wegesrand die
flehentliche Stimme eines stadtbekannten Lahmen. Er war
vor Jahren als unverheirateter junger Mann bei Bauarbeiten
am Palast des Königs aus großer Höhe gestürzt und konnte
seitdem nicht mehr laufen. Kriechend bewegte er sich voran
und bestritt seinen Lebensunterhalt durch Betteln. Er bezog
seinen Posten vornehmlich dort, wo er sich die größten
Einnahmen erhoffte. Auf dem Weg nach Golgatha war er oft
unweit der Stadttore zu finden. So weit oben aber wie dieses
Mal hatte man ihn noch nie gesehen. Jetzt rief er: „Hab
Erbarmen mit mir, Apostel Jakobus! Meine Beine vermögen
mich seit vielen Jahren nicht zu tragen. Meine Kraft
schwindet dahin! Hilf mir in meiner Not!“ Während Josia
achtlos an dem Bettler vorbeiging, blieb der Angesprochene
sogleich stehen. Die Schlinge des Stricks, der um Jakobus
Hals geschlungen war, zog sich zusammen. Doch kein Laut
des Schmerzes kam über die Lippen des Apostels. Josia blieb
verwundert stehen, als sich der Strick in seiner Hand straffte.
Er zog seinen Dolch und erhob ihn drohend in der Annahme,
der Todgeweihte wolle fliehen. Als er aber sah, dass sich der
Apostel zu dem Lahmen beugte, der ihm seine Hände bittend
entgegenstreckte, ließ er wieder locker. Der Verurteilte legte
dem Lahmen nun die rechte Hand auf die Stirn und sagte
leise: „Im Namen des allmächtigen Gottes und seines
wahrhaftigen Sohnes Jesus: Stehe gesund auf und preise
Deinen Schöpfer!“ Kaum hatte der Apostel diese Worte
gesprochen, so weiteten sich die Augen des Lahmen voller
Überraschung. Zum Erstaunen der Menge, die den Zug
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