Die Frau wandte sich den Männern zu. „Theodorus!
Athanasius!“ Die beiden Männer blickten auf. Die Frau zeigte
auf den toten Jakobus. „Tut es mir gleich“, sagte sie mit
sanfter, dunkler Stimme. Theodorus und Athanasius taten,
wie ihnen geheißen. Sie hoben den Kopf des Apostels auf und
legten ihn an den Rumpf, so dass ein flüchtiger Beobachter
kaum erkennen mochte, dass der Jünger Jesu enthauptet
worden war.
Die Frau kniete sich neben den Toten, legte ihm die Hand
auf die Brust und richtete ihre Augen zum Himmel. Leise, so
dass ihre Begleiter die Worte nicht verstehen konnten, sprach
sie: „Barmherziger Gott, ich bete zu Dir. Ich habe deinem
Sohn, dem Mann aus Nazareth mit meinen Tränen die Füße
gewaschen, sie mit meinen Haaren getrocknet und gesalbt mit
kostbarem Öl. Er vergab mir all meine Sünden. Er heilte
meine Schwester und erweckte meinen Bruder von den
Toten.“ Für einen Augenblick hielt sie inne, bevor sie
weitersprach. „Ich sah, wie ihn die Häscher an das Querholz
schlugen, hinaufzogen und kreuzigten; wie der Hauptmann
Longinus mit der Lanze seine Seite durchstach. Ich stand vor
seinem leeren Grab und mir erschien er nach seiner
Auferstehung. All das ist viele Jahre her. Ich habe erlebt, wie
seine Apostel verfolgt wurden. Ich sah, wie Furcht und
Vertreibung das Land Judäa überzogen. Und nun habe ich
den Tod eines seiner treuesten Jünger gesehen. Der Tag ist
nahe, da viele von ihnen das Martyrium erleiden. Diejenigen,
die überleben, werden in alle Winde verstreut.“ Sie zögerte.
„Ich fühle, der Tag ist nahe, da auch ich von hier ziehen
werde, gen Westen. HERR, weise mir Deinen Weg und gib
mir auf, was zu tun ist.“ Sie schloss die Augen, als lausche sie
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