Die Frau starrte den Mann fassungslos an. Das konnte nur
ein Scherz sein! Erst jetzt fielen ihr seine Klamotten auf. Was
zum Teufel hatte er da an?! Ein kratzig aussehendes, altmodisches,
dunkelgraues Hemd, dass an der Brust geöffnet und
mit einer Kordel zusammengehalten war. Darüber trug er
eine völlig verschmutzte Lederweste. Wobei man nicht hätte
sagen können, was dreckiger war, Hemd oder Weste. An seine
Unterarme schmiegten sich lederne Armschoner wie bei
Kevin Costner in Robin Hood. Sein Haar war dunkelblond
und kurz, eine dünne Narbe zog sich von seinem Haaransatz
hinab bis zu zum Kinn. Sein Gesicht war übersäht von Bartstoppeln.
Und die Füße steckten in schweren schwarzen Stiefeln.
10
Wie alt er war, konnte man nicht sagen. Er war nicht mehr
jung, aber auch nicht alt. Das Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt
hatte, spannte sich um seine Oberarme. Er war so
muskulös, dass es ihr Angst einjagte. Ganz zu schweigen von
dem Schwert, das an seiner Seite hing.
Trug er tatsächlich ein Schwert!? Entsetzt starrte sie die Waffe
an. Was um alles in der Welt ging hier vor!?
»Wie wirst du gerufen?« Seine auffallend grünen Augen musterten
sie.
Sie antwortete nicht.
»Wie ist dein Name?«, fragte er.
»Sam«, sagte sie und starrte zu Boden. Sie wollte nur weg!
»Ein eigenartiger Name für ein Weib«, stellte er fest.