Und dann knackte es erneut. Als ob jemand auf einen Ast
getreten wäre. Ihr Puls raste. Wieder hörte sie ein Geräusch,
diesmal näher. Vor Angst zitterte sie. Nervös warf ihr Pferd
den Kopf in die Höhe. Als die junge Frau die Zügel fester in
die Hand nahm, spürte sie das Leder zwischen ihren Fingern.
Das raue Material hatte etwas Beruhigendes und Vertrautes
an sich.
Ein Schlag traf sie an der Brust und schleuderte sie vom
Pferd. Die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst, so hart
traf sie auf der Erde auf. Eine Axt schlug neben ihr in den
Boden. Als sie versuchte wegzukriechen, verfingen sich ihre
Beine in ihrem Mantel. Ein zweiter Schlag ging neben ihr nieder,
verfehlte nur knapp ihre Schulter. Voller Angst versuchte
sie, sich aus dem Stoff zu befreien und schlug mit den Beinen
um sich. Wild strampelte sie mit den Füßen. Endlich riss der
Mantel. Ihre Finger wühlten über den Waldboden und bekamen
einen Ast zu fassen. In letzter Sekunde riss sie ihn hoch.
Das Holz barst unter dem Hieb des Gegners.
Auf einmal stieg Nebel auf und waberte um sie herum. Umhüllte
sie und wurde dichter. Mit aufgerissenen Augen krabbelte
sie rückwärts vom Angreifer weg. Dieser war in einen
langen Umhang gehüllt, das Gesicht von einer Kapuze verdeckt.
Sich seiner Beute sicher, kam er langsam auf sie zu. Ein
Gestank nach Fäulnis, Verwesung und Moder umhüllte ihn.
Das Blut gefror ihr in den Adern, als sie im Nebel die Umrisse
weiterer Gestalten erkannte und ihr klar wurde, dass es kein
Entkommen gab. Mit angsterfüllten Augen sah sie zu ihm auf,
als er sich vor ihr aufbaute.
5