war die Konstante ihres Lebens und knüpfte sie auch an die
Mutter, die nie eine gewesen war.
So versammelte sich Caroline mit Raffael um den Eichentisch
und vielleicht stieß ja Simon in ein paar Tagen dazu.
»Simon«, sinnierte sie, »ob dir unser sizilianischer Esstisch
gefällt. Wir werden darauf ein Candel-Light-Dinner genießen.«
Und jetzt, in ihrem Zuhause, an ihrem alten Esstisch konnte
Caroline an die vergangene Nacht denken. An Simon, der wie ein
Prinz aus dem Märchen aufgetaucht war, gestern Abend, gegen
vierundzwanzig Uhr, in der Kellerbar des Kleinstadthotels. In
ihrer Kellerbar, in die sie sich stets flüchtete, wenn ihr das
Singledasein unerträglich auf der Seele lastete.
Raffael, mit seinen acht Jahren, vermochte diese Seelenöde
nicht zu stopfen, in der sich ihr Herz verzehrte, vor Sehnsucht
nach der Liebe eines Mannes.
Doch er würde es verstehen, dass sie die ganze Nacht
ausgeblieben war und ein wenig zu viel getrunken hatte. Raffael,
er war so verständig, er war schon ein richtiger Mann und
verdiente eine Familie, die Beste.
»Simon«, flöteten ihre Lippen, »Simon, Raffael und Caroline.
Wir drei! Wo sind die Zigaretten?«
Raffaels beige Hose mit Riss auf dem linken Knie segelte zu
Boden. Die, exakt die, hätte sie nähen sollen, er wollte sie heute
in der Schule anziehen – alle Tage diese Hose. Als ob er bloß
diese eine Hose besäße. Im Übrigen warum musste er immer die
Hosen zerfetzen. Dieser Lausejunge.
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