»Mist!«, fluchte Caroline. »Die Kirche! Vor der Kirchenpforte
habe ich gepennt. Welcher teuflische Geist hat mich hier
hergetrieben?«
Caroline ballte die Fäuste und stampfte mit den Füßen auf.
»AUA!« Verdammt! Warum habe ich mich von diesem Typen
nicht Hause bringen lassen? Klar wegen Raffael, meinem
Söhnchen, meinem Schatz, meinem Ein und Alles. Ich muss ihn
erst vorbereiten auf Simon.«
Sie sprach laut und mit Simons Namen verstummte ihre
Stimme. Simon, der Name schmolz in ihrem Herzen, geradeso
wie Schokoladenvanilleeiscreme mit Sahne auf der Zunge.
Wehmut gesellte sich zur Scham, die sich wie Bleilot in ihrer
Magengrube versenkte und ihr wurde erneut übel. Röchelnd
spuckte sie Galle auf das Podest.
Dabei entdeckte sie ihre High Heels auf der obersten
Treppenstufe. Grummelnd hob sie, sie auf, stopfte sie in ihr
Täschchen, das daneben lag, und taumelte, ihre Habe
schlenkernd, die drei Stufen abwärts.
Da erschallte die Glocke des Turmes. Tosender Lärm ließ ihren
Kopf zerbersten und Caroline rutschte auf den Fliesen aus. Sie
wollte sich am Treppengeländer festhalten, verfehlte es aber und
stürzte zu Boden. Achtmal donnerte die Glocke, das zählte
Caroline freilich nicht, immerhin offenbarte sich ihren
Gehirnzellen schemenhaft, dass sie ihren Job verschlafen hatte.
Sie musste im Supermarkt anrufen und erklären, lügen, eine
Notlüge erfinden, warum sie nicht um sieben Uhr angetreten war,
die Regale einzuräumen.
Ihren wunden Po reibend erhob sie sich ächzend.
6