Der Kies knirschte. Caroline schreckte auf!
Ein gekrümmtes Weiblein, in eine verschlissene, schwarzgraue
Strickjacke und ein dunkelblaues Kopftuch gemummt, humpelte
kopfschüttelnd an ihr vorüber.
»Blöde Kuh, kümmere dich um dein eigenes langweiliges
Leben«, krächzte Caroline und torkelte über den Kiesweg, in
entgegengesetzter Richtung davon. Ihr glitzerndes
Modetäschchen baumelte dabei um ihre Beine, die das längste an
ihrem hundertdreiundsiebzig Centimeter fitnessgestälten,
werbewirksamen sex verheischenden Körper waren.
Die Kirche stand inmitten des alten Friedhofes und Caroline
schwankte an efeuumrankten Gräbern vorüber. Dies veranlasste
sie, ihrerseits den Kopf zu schütteln. Aber als sie den Brunnen
erreichte, bückte sie sich automatisch und benetzte ihren
summenden Schädel mit dem Wasser, das aus dem leckenden
Hahn tropfte.
Obwohl das Wasser eisig war, erfrischte es sie und sie wankte
durch das Eingangstor, fünf Stufen hinab, auf den Marktplatz.
Seit einem Jahr war Dieser eine Fußgängerzone und üppig mit
Blumenrabatten und einer Ulme begrünt.
Ihre Augen huschten über den Platz, ihren Füßen voran.
Gott sei Dank, es war niemand zu sehen!
Nach allen Seiten lauernd, hetzte sie an den bunt bemalten und
aneinander gebauten Häusern vorbei, die im Erdgeschoss den
Pulsschlag, der Kleinstadt Kirchwegnach, bargen: die Sparkasse,
die zwei Damenboutiquen, die Ratsstube, mit der Gewölbehalle
und der gutbürgerlichen Speisekarte, der italienisch - deutschen
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