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Caroline erwachte. Ihr Kopf hämmerte. Stöhnend presste sie
die Finger auf die Schläfen und öffnete die Augen. Die Sonne
blendete sie und sie schloss die Augen gleich wieder. Der
Schmerz unter ihrer Schädeldecke machte sie rasend. Sie stöhnte
auf. Plötzlich brannte ihre Speiseröhre. Säure verätzte ihre Kehle.
Ihre Mundhöhle schwoll an. Die Backen bliesen sich auf. Ihr
Oberkörper raste in die Senkrechte. Mit einem Schwall ergoss
sich Carolines Mageninhalt, die Satansbrühe, gemixt aus Rotwein,
Weißbier und sämtlichen Modecocktails der Getränkekarte, auf
ihre Oberschenkel und besudelte ihr kirschrotes Etuikleid. Wie
eine Feinstrumpfhose umspannte das neue Kleid ihren
Hungerkörper und nun war es mit gelblich pampiger Kotze
gesprenkelt.
Keuchend presste Caroline die Handflächen auf den Boden und
stemmte sich hoch. Eine laue Brise umwehte sie, fächelte ihr
zwischen die derzeit kastanienbraunen Haare, die sich aufblähten
und über ihren Rücken flatterten.
Der Boden unter ihren Fußsohlen war glatt und kühl. Entsetzt
schaute Caroline an sich hinab und schließlich nach oben. Das
war also das Ergebnis der durchzechten Nacht. Ihre Wangen
färbten sich rot und sie atmete stoßweise.
Der gallebittere Geruch wälzte ihren Magen um und für einen
Moment bedeckte sie ihre Augen mit der rechten Handfläche. Als
sie ihren Augen wieder öffnete, hielt sie der schändlichen
Wirklichkeit stand. Über ihr ragte ein ockerfarbener Kirchturm
auf, mächtig und altmodisch zugleich mit seinem Zwiebelturm.