Zur selben Zeit vor dem Gasthaus San Martin in einer
Gasse unweit der Porta Fajeira in Santiago de
Compostela
In den Gassen von Santiago herrschte lebhaftes Treiben.
Die Tische vor den Gasthäusern waren gut besucht, auf dem
Pflaster der Apostelstadt eilten Knechte und Mägde
geschäftig zwischen langsam schlendernden Pilgern und
vornehm gekleideten Bürgern, die behäbig dahinschritten,
einher. Dazwischen fanden sich Ordensmänner und Nonnen,
die der Sext zustrebten. Vor den Gasthäusern war
Stimmengewirr zu vernehmen, Becher klirrten, Krüge
wurden gehoben. Ab und an ertönte Gelächter.
In einer kleinen, nicht von der Sonne verwöhnten
Seitengasse neben der Rúa del Vilar war es dagegen ruhiger.
Vor dem Gasthaus San Martin waren einige Tische
aufgestellt, aber die Zahl der Besucher und der
Vorbeischlendernden war deutlich geringer als in den Gassen,
die zur Kathedrale hinführten. Nur zwei Tische waren
besetzt. Während an einem von ihnen ein paar Zimmerleute
dem Haferbrei nebst Wein zusprachen, saßen in einiger
Entfernung an einem anderen Tisch fünf Männer und
steckten die Köpfe zusammen. Alle waren in dunkles graues
und braunes Tuch gekleidet, das erst bei genauem Hinsehen
seine Hochwertigkeit und die sorgfältige Schneiderarbeit
offenbarte. Ihre Mäntel, an denen Jakobsmuscheln zum
Nachweis einer erfolgreichen Pilgerfahrt befestigt waren,
hatten sie wie ihre Hüte auf die Bank eines Nebentisches
gelegt. Niemand sollte auf den Gedanken kommen, sich in
die Nähe der Männer zu setzen.
Auf dem Tisch standen zwei Krüge Wein und mehrere
tönerne Becher. Einer der Fünf, ein hochgewachsener
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