Begriff Lemuria. Doch bereits vor der Benennung dieser vermeintlichen
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Landbrücke im Indischen Ozean war ihre Existenz
schon vom Biologen Ernst Haeckel, dem Paläontologen Melchior
Neumayr und weiteren Geologen vermutet worden. Die
Landbrücke schien notwendig, um die merkwürdige Verbreitung
der Halbaffen namens Lemuren zu erklären. Diese leben
nämlich nur in Madagaskar und Vorderindien. Allerdings besagt
die heute allgemein anerkannte Theorie der Plattentektonik,
dass Madagaskar einst von Indien abgetrennt wurde. Somit
wurde für die (Mainstream-) Wissenschaft die Existenz dieser
Landbrücke verworfen, eben weil sie für die Verbreitung der
Lemuren nicht mehr notwendig war. Die Theosophische Gesellschaft
nahm sich allerdings später des Begriffs an und lehrte im
19. und 20. Jahrhundert die Existenz einer den Indischen Ozean
ausfüllenden Landmasse, wobei hierfür der Name „Lemuria“
übernommen wurde.
Die Bezeichnung „Mu“ steht heute vor allem für einen legendären
versunkenen Kontinent im Pazifik. Zum ersten Mal tauchte
die Vorstellung von einem solchen Kontinent jedoch im 19. Jahrhundert
in Bezug auf den Atlantischen Ozean auf. Der Selfmade-
Archäologe Augustus Le Plongeon (1825 - 1908), der besonders
durch seine Forschungen über die Maya bekannt wurde1, übersetzte
alte Maya-Aufzeichnungen und nach seiner Übersetzung
war dort davon die Rede, dass die Maya-Zivilisation älter als die
1 Anmerkung: Augustus Le Plongeon war, wie Lyon Sprague de Camp festhielt, der
erste Archäologe, der systematische Ausgrabungen von Maya-Ruinen auf der Halbinsel
Yucatán vornahm.