Über die „nächtlichen Schadensgeister“, denen „Lemuria“ letztlich
23
seinen Namen verdankt, bemerkt Lestat de Lioncourt
(Pseudonym): Lemures „... wurden in der Antike (Römer, Latiner)
bösartige Schreckgespenster, numinose Elementale oder
Hauchwesen von Verstorbenen genannt, die in späteren Überlieferungen
auch als Wiedergänger, also umhergehende Tote,
verstanden wurden. In der Mythologie finden wir auch andere
Namensdeutungen, wie Larven, Maren oder Manen, wobei letztere
als gutartige, segensreiche Beschützer von Familie und
Heim gelten. Ihnen wird nachgesagt, dass sie vorwiegend im
Monat Mai aktiv werden, um ihre Nachkommen und Verwandten
zu plagen, denn nach den Legenden über sie handelt es sich
um einst verderbliche, ruchlose Seelen, die zu Lebzeiten schändlichste
Taten begangen und aus diesem Grund nicht beigesetzt
wurden, wie es die traditionelle Sitte gebot.
Ihnen zu Ehren wird am 9. November sowie am 13. Mai das Fest
Lemuria gefeiert (n. Ovid)4, in der Hoffnung, diese Rachegeister
zu besänftigen. Ging man davon aus, dass eine verstorbene Person
eventuell zu einem Lemuren mutieren könne, war es unter
den Römern üblich, rings um die Grabesstätte schwarze Bohnen
zu verbrennen, um so der Wiederkehr Einhalt zu gebieten, denn
die verbrannte Saat stank beim Verbrennungsprozess erbärmlichst.
Die einzige Möglichkeit, einen bereits aktiven Lemuren zu
vertreiben, der bereits die anliegende Nachbarschaft heimzusuchen
begann, bestand darin, ihn mittels lautem Trommelgetöse
4 S. dazu: https://en.wikipedia.org/wiki/Lemures