nen Kopf kleiner als Martina, aber beim Händeschütteln umklammerte
er ihre Finger wie ein Schraubstock. Ein guter Kumpel,
wortkarg, nüchtern, hilfsbereit, das erkannte sie sehr schnell
in diesen Tagen.
Er stammte aus einer alten Bodenmaiser Bergmanns-familie,
deren Vorfahren im Hüttenwerk des 955 Meter hohen Silberbergs
nur vereinzelt Edelmetalle fanden, sondern sich mit dem
Schwefelkiesabbau ihren bescheidenen Unterhalt verdienten
und durch die giftigen Dämpfe keine hohe Lebenserwartung
hatten. Fachkundig führte Alfred am Sonntagvormittag eine
wanderlustige Gruppe zu den Ries-Lochfällen und in 2 ½ Stunden
auf den 1456 Meter hohen Großen Arber hinauf.
Eine herrliche Aussicht vom »König des bayerischen Waldes«
bis hin zu den Alpen, in die Tschechei und nach Österreich. In
diesen Septembertagen schienen das rot leuchtende Buchenlaub
und die orangegelben Blätter der Ahornbäume vor dem
schwarzgrünen Tannengrund wie ein Feuerwerk in das klare
Blau des Himmels zu explodieren.
Die beiden anderen Herren an ihrem Vierertisch waren auch
Spanien-Marokko-Aspiranten, aber auf einer etwas abweichenden
16tägigen Route. Vom Veranstalter wurden als zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme bei längeren komplizierten Reisen immer
zwei bis drei vorher festgelegte Treffpunkte für die in gleiche
Richtungen fahrenden Busse vereinbart. Somit ergab sich von
Anfang an eine engere Verbindung innerhalb ihrer Tischrunde.
Planung, Zollbestimmungen, Stadtinformation, landschaftliche
Besonderheiten, zuver-lässige Adressen von Spaniern und Marokkanern
als Anlaufstellen, Wasserqualität auf Campingplätzen
und vieles mehr wurde diskutiert und notiert.
Die beiden sich gegenübersitzenden Männer waren ein kurioser
Kontrast. Heinz, der Geologiestudent, brütete nach bestandenem
Examen über seiner Doktorarbeit und verdiente sich bei
»Karawan« vorübergehend seinen Lebensunterhalt. Er maß 186
8