Busfahrten neben ihm Platz nahm. Zufall? Nein, eigentlich war
er sehr eitel und eingebildet.
Sechs Tage waren im Nu verflogen. Nach der Dia-Vorführung
von Herrn Schlubie über Spanien, musste Martina ihr Referat
halten. Anfangs sprach sie mit unsicherer Stimme, fing sich sehr
schnell und erhielt großen Beifall. Der Umgang mit ihren Kunden
hatte sie resolut und bestimmt gemacht. Endlich standen
nach endlosen Diskussionen die drei Treffpunkte der beiden
»Marokko-Busse« fest:
1) Sevilla
2) Erfoud. Campingplatz Meski, zur blauen Quelle.
3) Meknes.
Nach dem anstrengenden Tag beschloss Martina, früh zu Bett
zu gehen und die Informationsblätter »Über den Umgang mit
Fahrgästen« durchzusehen. Zum Glück war die Etagendusche
frei. Ausgiebig ließ sie den scharfen Wasserstrahl auf Schulter
und Rücken prasseln, wusch sich die Haare. Entspannt
schlüpfte sie in ihr Nachthemd, öffnete die Balkontür, um frische
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Luft hereinzulassen.
Gelbliche kleine Lichter markierten unsichtbare Häuser. Beherrschende
blauschwarze Schatten nächtlicher Waldränder
krochen bogenförmig die bergigen Hänge rauf und runter. Ein
leises Knacken von Balkonbodenbrettern und vor ihr stand
Heinz, der eines der Obergeschosszimmer bewohnte.
Entschuldigend bat er, eintreten zu dürfen, um ein paar Reisedetails
zu klären. Martina war vollkommen überrumpelt.
Sollte sie ablehnen? Wäre das nicht kindisch? Irgendetwas in ihr
lehnte sich auf, ein anderer Gedanke sagte laut: »Warum nicht?«
Und schon stand er neben ihr, umfing zärtlich ihren Kopf, fuhr
über das feuchte Haar.