da er zurückgezogen nur seiner Arbeit lebte und ihn kaum jemand
zu Gesicht bekam. Ein Taxifahrer weigerte sich, den
schmuddeligen Unbekannten ins Hospital zu bringen. Mitleidige
Menschen nahmen sich seiner an. Als Freunde ihn endlich
im Krankenhaus fanden und in ein feudales Zimmer verlegen
lassen wollten, beharrte er darauf, dort zu bleiben, wo er sich
hin gehörig fühlte. »Mein Platz ist hier unter den Armen.« Nach
drei Tagen starb er. Am 12. Juni 1926 folgte ein unübersehbarer
Trauerzug dem Sarg Gaudis, Sohn eines Kupferschmiedes aus
Reus, geboren am 25. Juni 1852.
Zwischen dem grauen Gewölk ein winziger blauer Himmelsflecken.
Die Ahnung eines Sonnenstrahls huschte flüchtig über
die verregneten Reisenden. Martina und Alfred entließen die
Touristen zum individuellen Stadtbummel bis 18 Uhr. Treffpunkt:
Kolumbus Denkmal am Hafen. So konnte sich jeder
selbst für ein Ziel entscheiden, das durch die Stadtrundfahrt nur
kurz in Augenschein genommen worden war. Einige Herren
wollten unbedingt die naturgetreue Nachbildung des Segelschiffes
»Santa Maria«, mit dem Kolumbus Amerika entdeckt
hatte, fotografieren und das Seefahrtsmuseum besuchen. Andere
zog es ins Freilichtmuseum »Pueblo Espaniol« mit Kunstgewerbe,
Andenkenläden und Restaurants. Nicht zu verdenken
bei dem miesen Essenangebot der gestrigen Notverpflegung im
Bus.
Alfred blieb als Wächter beim Fahrzeug. Martina wollte sich
nach der schlechten Nachricht aus dem Krankenhaus im »Park
Güell« entspannen. Das junge Mädchen hatte durch die in Lyon
verzehrten Muscheln eine Lebensmittelvergiftung. Sie hing am
Tropf. Die benachrichtigten Eltern wollten herfliegen.
Für Morgen musste die planmäßige Weiterfahrt auf den Nachmittag
verschoben werden, damit genug Zeit blieb, die Angehörigen
im Krankenhaus zu treffen und den Rücktransport
nach Deutschland zu organisieren.
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