cm. Unter dem rotbraunen Lockenkopf blitzten schelmisch
blaue Augen.
Die Nase war rundlich und sein Mund immer zum Lachen bereit.
Lebhaft gestikulierende Hände unterstrichen seine spritzigen
Bonmots. Ein beliebter Gesellschafter, der Songs auf der
Gitarre begleitete.
Ganz das Gegenteil sein Busfahrer Helmut. Ein gestandenes
bayerisches Mannsbild. Schultergürtel und Armmuskeln wie ein
Gewichtheber, dazu der mächtig dralle Bierbauch. Wie das Kamel
100 Liter Wasser auf Vorrat trinken kann, um sechs Tage
bedürfnislos die Wüste zu durchqueren, stemmte Helmut eine
Maß Bier nach der anderen, um für die enthaltsame Reise gerüstet
zu sein. Was auch auf den Tisch kam, ihm schmeckte alles
prächtig. Nie blieb in den Schüsseln der kleinste Rest, und auf
den abendlichen kalten Käse- und Wurstplatten fanden höchstens
das Garnierungssalatblatt und ein Petersilienbüschelchen
den Weg zurück in die Küche.
Ein merkwürdiges Gespann, wie Don Quijote und Sancho
Panza im Roman von Miguel de Cervantes (1600–1614), sinnierte
Martina. Morgen sollte sie ihr Referat über Zaragoza, eine
Stadt mit 570.000 Einwohnern, über Madrid, Spaniens Hauptstadt
mit 4 Millionen Einwohnern und die dazwischenliegende
Landschaft des Don Quijote und seines Dieners Sancho Panza
halten. Erzählungen vom Ritter der traurigen Gestalt, der die
Welt verbessern will und der mit seinem müden Klepper, dem
Streitross »Rosinante«, gegen die Windmühlenflügel anrennt,
weil er sie für kämpfende Riesen hält. Wo Sancho Panza seinem
Herrn eine hässliche Bäuerin als die Edeldame Dulcinea zuführt.
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Manchmal vermeinte Martina, dass Heinz sie besonders lange
anhaltend betrachtete. War sie seinem Charme erlegen? Sie ertappte
sich dabei, dass sie auffallend oft bei Vorträgen oder