zu haben, ließ sie sich in das verschnörkelte Polsterbett im Stile
Ludwigs XIV. fallen.
Einige Touristen waren noch ausgegangen. Um 7 Uhr sollte
Frühstück und danach die Abfahrt durch das Rhônetal, an
Nîmes, Montpellier vorbei zur französischen Grenze sein.
Trotz Oropax dröhnte der Straßenlärm so unerträglich, daß an
Schlafen nicht zu denken war.
Also suchte sie für den morgigen Nonstop-Reisetag aufmunternde
Anekdoten, erste Informationen über die spanische Bevölkerung,
die Kultur und Geschichte heraus.
Eine Erzählung Hemingways über den Stierkampf hielt sie in
Reserve.
Nach Mitternacht kehrten geräuschvoll die unternehmungs-lustigen
Busgäste in die angrenzenden Zimmer zurück. Wie würde
Alfred im voll beladenen Bus als Nachtquartier zur Ruhe kommen?
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Aus bösen Erfahrungen, vorausgegangener Reisen mit Gepäckdiebstahl
und Fahrzeugbeschädigungen zog er die Konsequenz,
den Bus, bis auf wenige sichere Ausnahmen, nie aus den Augen
zu lassen. Das kleinste Geräusch machte ihn hellwach.
Der morgendliche Himmel, grau in grau, dichte Regenschleier.
Wie gut, daß es außer dem kleinen Handgepäck nichts zu verstauen
gab.
»Alfred und ich wünschen Ihnen einen wunderschönen Morgen
«, ertönte Martinas Stimme über das Bord-mikrophon. Die
noch schläfrigen, zugeklappten Augen blinzelten. Große Regentropfen
klatschten gegen die Fenster.
Nur kurz schafften die Scheibenwischer einen klaren Durchblick.
»Und nun die Information des Tages. Heute ist wieder ein
weiter anstrengender Fahrtag bis zu unserem Ziel Barcelona.
Die Route wird uns durch das Rhônetal, vorbei an Montpellier