den 20 Teilnehmern waren sechs Frauen. Die beiden Tagungsleiter,
Frau Ehrenreuth und Herr Schlubie, entstiegen mit vollgepackten
Aktentaschen ihrem VW-Bus und verteilten nach
kurzer Begrüßung die Zimmer in dem alten, ausgebauten bayerischen
Waildlerhaus. Um19 Uhr waren Abendessen und Einführungsgespräche
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angesetzt.
Martina schloss ihre Zimmertür im ersten Stockwerk auf und
fühlte sich sofort heimisch. Genau wie zu Hause gab die Balkontür
den Blick auf die im Tal liegende Ortschaft frei. Der
Laubenumgang unter dem tiefgezogenen Schindeldach knarrte
und ächzte heimatlich unter ihren Schritten. Schwarze schwere
Holzbalken und eine niedrige Dachschräge drückten lastend
auf den Bauernkasten (Schrank) und das breite dunkelbraune
Holzbett. Eingezwängt zwischen weiß getünchter Wand mit
Waschbecken und Bett, ein schmaler Fleckerlteppich, ein Stuhl
und Nachtkasten. Gemütlich, kuschelig!
Im Aufenthaltsraum, der gleichzeitig für die Mahlzeiten und
Schulungen benutzt wurde, lagen auf gedeckten Vierertischen
die Visitenkarten der Teilnehmer. Stets saßen Busfahrer und
Reisebegleiter der jeweiligen Fahrtrouten zusammen. Manch
alte Hasen, die bisher Nordreisen nach England, Norwegen,
Finnland oder Schweden geführt hatten, sollten auf andere Länder
wie Ägypten, Tunesien, Spanien und Marokko geschult
werden.
Martina war ein besonderer Fall. Ihr erster »Schnuppereinsatz«
sollte, wie üblich in der Branche, eine 7tägige Italienreise sein.
Da durch längere Erkrankung der Reiseleiter der 26tägigen Spanien
Marokko-Tour ausfiel, musste sie in die Bresche springen
und auf dieser Tagung getestet werden. Der ihr zugeteilte Busfahrer
Alfred war einer der versiertesten von allen und 15 Jahre
lang ohne Unfälle bei der Firma tätig. Dieses sollte seine siebente
Marokkofahrt werden. Er wirkte schmächtig und. war ei