Zehn Schritte vom Wohnwagen entfernt, loderte das
Lagerfeuer. Tamango war noch nirgends zu sehen. Er
war losgelaufen, um frisches Wasser für die Geburt
zu besorgen.
»Dad, wo bist du?«, rief Sanchari. Ihre Stimme
schwoll an: »Dad, Hast du eine Quelle oder einen
Bach gefunden? Dad komm!«
Die Flammen waberten, Funken zischten. Da antwortete
ihr eine Hexe, versteckt im Geheul eines
Wolfes.
»Auuu!«, quoll das blutdürstige Hexengeschrei durch
den Wald. Flugs sammelte Sanchari Speichel in ihrem
Mund und spie ihn aus. Laut Tamango war dies das
einzige Mittel, die Hexe zu bannen, die sich nachts
der Gestalt des Wolfes bediente. Tatsächlich versiegte
9
das Heulen.
»Dad«, brüllte Sanchari erneut. Da tauchte Tamango
zwischen den Bäumen auf.
»Dad!«
Tamango lief! Nein! Er raste! Sanchari fing plötzlich
an zu zittern. Tamango hielt sein Messer hoch. Das
Jagdmesser ihres Urgroßvaters Sinan, des mächtigen
Sippenoberhauptes. Sinans Messer, es war so scharf,
es könnte einen Wolf aufschlitzen. Es war das Jagdmesser,
das Tamango niemals gegen einen Menschen
richtete. Das Jagdmesser, das Tamango unter seinem
Hemd trug und nicht einmal im Angesicht der Bedro