Erstes Buch
April 1622 –Juli 1622
19. April 1622
Unter dem Wohnwagen, auf einem Lager aus Stroh
wälzte sich Zorita in den Wehen. Sanchari hielt die
feuchten Hände der Mutter fest. Sie selbst fühlte sich
satt und kräftig. Dank Pastor Heugel hatte sie soviel
zu Abend gegessen, wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
Zorita hatte sogar noch zwei frische Eier zu der
Milchsuppe, dem gebratenen Fleisch und dem Brot
bekommen. Erst war Sanchari eifersüchtig gewesen.
Sie wollte auch Eier essen, aber dann hatte sie die
bleichen Wangen und die dünnen Arme der Mutter
bemerkt. Die Mutter musste die Eier essen und das
war gut gewesen. Genauso wie Tamangos Entscheidung
noch in der Nacht das Dorf zu verlassen und
wieder in den Wald zu fahren. Sanchari hätte so gerne
in der warmen Hütte des Pastors geschlafen und
wenn es auf dem Boden gewesen wäre. Aber Pastor
Heugel hatte Tamango nicht eingeladen. Im Gegenteil
nach dem Essen hatte er ihn gedrängt, das Dorf
zu verlassen. Bis zur letzten Hütte hatte er sie begleitet.
So traurig Sanchari gewesen war, den guten Pastor
zu verlassen, so froh war sie jetzt darüber im Wald
zu sein. Ihr Brüderlein wollte auf die Welt kommen.
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