Dies alles tat sie unbewusst. Sanchari spürte weder
den Faustschlag noch den Geschmack ihres Blutes oder
die Erschütterung in ihrem Kopf. Schon gar nicht
fühlte sie die Kieselsteine unter ihrem Rücken. Ihr
Körper glich einem lecken Wasserssack, aus dem alle
ihre Empfindungen ausgelaufen waren. Er verrichtete
nur triebhaft seine Arbeit, weil er es gewohnt
war.
Sancharis Seele schwebte um diesen Körper und
betrachtete ihn mitleidslos, wie er dalag, beschienen
vom Lagerfeuer. Blut umrahmte dieses dunkle Mädchen,
das sie selbst war. Ihr Rock und die Bluse hatten
die Farbe des Schmutzes und des Blutes
angenommen.
Oberhalb der Brust war diese Bluse zerrissen. Ihre
Seele hörte unter dem Brustkorb ihr Herz. Es hämmerte
wie eine Trommel, die zur Flucht auffordert.
Die Flammen leckten ihr Gesicht. Ihr betäubter Leib
drehte sich vom Feuer weg, auf die andere Seite, wo
der Mond am Himmel prangte. Sein silbernes Licht
fiel auf die Hexe, die in der Gestalt des Wolfes neben
ihr stand.
Unversehens jagte der Schrecken durch Sanchari,
dass es ihr nicht gelungen war die Hexe zu bannen.
Mit einem Gellen raste ihr Leib in die Senkrechte und
ihre Seele flutschte hinein. Sie fühlte ihr Ich. Aus ihrem
Bauch kreiselten Nadelstiche, die sie von oben
bis unten, Pore für Pore durchstachen. Sie kostete die
eisige Würze ihres Blutes auf den Lippen. Sie schlang
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