Aber ihre ausgedorrte Kehle konnte keinen Laut hervorbringen,
außer einem Röcheln. Ein zweites Gesicht
pendelte vor ihre Augen und Sanchari, die
meinte das Schlimmste schon gesehen zu haben, erkannte
das Antlitz des Teufels. Beng, der Teufel war
da.
Beng starrte sie an, mit Pupillen die rot blinkten,
als wären sie aus Blut. Seine Blutaugen schwammen
in schwefelgelben Augenhöhlen und Sanchari befürchtete
Bengs Augen könnten jeden Moment aus
ihren Höhlen springen. Doch die Tränensäcke schienen
dies zu verhindern. Sie hielten die Augen in den
Höhlen, indem sie sich selbst wuchtig auf eine violette
Narbe stützten. Die durchzog dieses von Falten
zerknitterte und von Warzen übersäte Gesicht vom
linken bis zum rechten Ohrläppchen. Als wäre dieses
Antlitz, neben dem Belltran mit seiner Kreuznarbe,
wie ein Engel gewirkt hätte, nicht grausam genug,
umzüngelten es rotorange Feuerzungen. Und Beng
öffnete seinen Mund und aasiger Gestank wogte
Sanchari mit den Worten entgegen: »Warum hast du
die Zigeunerin am Leben gelassen Jakob?«
In Sancharis Geist wirbelten die Gedanken. Aus den
Tiefen ihrer Seele brodelte die Sage vom legbareder
Beng und vermischte sich mit ihrer Furcht.
Beng spricht! Bin ich tot? Oder ist Beng ein Mensch?
Beng wandelt auf Erden. Er küsst die Weiber, freilich
nur die Schlafenden. Sanchari wollte rufen, um Beng
zu zeigen, dass sie wach war.
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