Da erschallte die Stimme des Teufels, als käme sie
aus einer unterirdischen Höhle. Sanchari überwältigte
das Gefühl im eisigen Wasser zu liegen, entblößt an
Leib und Seele und sie begann zu schlottern. Ein
Messer blitzte auf, mit einer Klinge, so lang wie
Sancharis Unterarm. Die Klinge schimmerte bläulich
im Mondlicht. Sancharis Augen weiteten sich und die
schallende Grabesstimme forderte: »Erlaube mir die
kleine Zigeunerin zu töten, mein Freund Jakob!«
Mit einem Zungenschnalzen, das in Sancharis Ohren
hallte, schleuderte der Teufel das Messer in die Luft.
Mit zwei Fingern fing er es wieder auf. Die Klinge
zielte auf Sancharis Herz, aber Sanchari starrte auf
den Holzgriff, der in den Himmel ragte. Die Flammen
waberten. Ihr Licht erhellte den rot behaarten
Arm und den Holzgriff des Messers, um den sich
zwei Schlangenleiber ringelten. Die Schlangen waren
kunstvoll geschnitzt und mit Pflanzenfasern bemalt,
sodass sie wie echt wirkten. Die Schlangenhaut glitzerte
grünlichgrau und Sanchari erkannte den Schlangenkopf,
der den Kopf der zweiten Schlange auffraß.
Doch Beng würde niemals das Messer ihres Vaters
benutzen. So mordeten Menschen, das wusste
Sanchari von ihrem Vater. Und da fiel ihr plötzlich
alles wieder ein und sie sah es wieder: Die Soldaten,
die über die Lichtung stürmten, die Spieße, Schwerter
und Dolche reckend. Sie sah Tamango der über die
Lichtung auf sie zulief, das Messer erhoben und
Husa, die vor ihren Augen starb. Sie hörte das
Schreien, Toben, das Wiehern der Pferde und das
Knallen der Pistolen. Sie spürte den Schmerz wieder,
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