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magere Kühe erschienen (1. Mo. 41:2ff und ebenda 18ff), die
er als "Jahre" auslegt (1. Mo. 41:26f) und dass tatsächlich ägyptische
Inschriften gefunden wurden, die das hieroglyphische
Symbol der Kuh enthielten, das als Kryptogramm (Geheimzeichen)
für Jahre zu sehen ist; dass es offensichtlich in einer Phase
der altägyptischen Geschichte abgabenrechtliche Vergünstigungen
für ägyptische Priester gab, während im Alten Testament
(1. Mo. 47:22) davon die Rede ist, dass von Josefs "Agrarreform"
der Landbesitz der ägyptischen Priester nicht betroffen
war. Und last not least findet Keller sogar für die Form der
Amtseinführung Josefs, wie sie in 1. Mo. 41:42 beschrieben
wird, Parallelen. Dabei habe man an Entsprechungen auf bildlichen
Darstellungen aus der Zeit des Neuen Reiches gedacht,
womit man zwar noch nicht ganz bis zur Hyksoszeit vorgedrungen
sei, aber immerhin in deren Nähe.
Doch Keller findet – wie bereits angedeutet – eine ganze Anzahl
von "Haken", wenn er festgestellt, dass alle vier Bestätigungen
der "Josefsgeschichte" gar nichts mit der Hyksoszeit – die er
nach dem deutschen Ägyptologen Jürgen von Beckerath mit
"um 1650-1544/41" ansetzt, zu tun haben, sondern "durchweg
mit sehr viel späteren Phasen der altägyptischen Geschichte".
So habe es die einflussreichen Asiaten am ägyptischen Hof erst in
der Ramessidenzeit im Zeitraum zwischen dem 13. und 12.
Jahrhundert v. Chr. gegeben; das "Kuh-Zeichen" für Jahr gar
erst ab der Ptolemäer-Zeit 305-30 v Chr.; die Besitz- und steuerlichen
Vergünstigungen ägyptischer Priester lediglich in der
Saitenzeit 664-525 v. Chr. und die in der Bibel geschilderte,
ganz spezielle Form der Amtseinführung Josefs mit Siegelring,
Amtsrobe und Amtskette habe bei genauem Hinsehen dann
doch keine genauen Entsprechungen, vielmehr fänden sich die
nächsten Ähnlichkeiten erst in der Zeit Sargons II. von Assur
722-705 v. Chr.