Für Rohl ist klar: Mose hatte das feierliche Versprechen von Josefs
Brüdern eingelöst und den einbalsamierten Josef nach Hause
gebracht.
Bei der Freilegung des Zugangstunnels, das von der Kapelle zur
Grabkammer führte, stieß Bietak auf zerbrochene Blöcke, die
Überreste einer großen sitzenden Statue waren. Der größte
Teil des Kolosses in doppelter Lebensgröße war verschwunden,
doch Kopf, Nacken und Schultern verblieben. Die Statue muss
in der Kapelle und somit im Blickfeld der Beter gestanden haben,
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die das Grab besuchten.
Der Kopf dieser Statue befand sich in einem tristen Zustand. Einige
rachsüchtige, anonyme Personen in der Antike hätten versucht,
es in zwei Teile zu teilen. Die durch die heftigen Schläge
entstandene Narbe sei deutlich auf seinem Oberkopf zu sehen.
Das Gesicht war ähnlich zerstört. Die Nase war abgeschlagen
und die Augen ausgestochen.
Rohl vermutet Racheaktionen im Zusammenhang mit den Geschehnissen
vor dem Exodus rund um die zehn Plagen.
Die Kultstatue habe jedenfalls quer über seine rechte Brust die
Insignien eines Amtes getragen. Die ägyptischen Pharaonen
hielten Hirtenstab und Dreschflegel, doch diese Statue trug ein
Wurfholz – das ägyptisch-hieroglyphische Symbol, das verwendet
wird, um einen Ausländer zu kennzeichnen.
Rohl fand ein weiteres Kennzeichen der Statue, die er für wichtiger
als alle anderen hält:
"Um den asiatischen Beamten gewickelt ist ein
wundersamer Mantel in vielen Farben, der alles
außer Kopf, Hals, Arme und Füße umhüllt. Die satten
Rot- und Blautöne sind mit Schwarz und Weiß
besetzt, um ein einfaches, aber effektives geometrisches
Muster aus Streifen und Rechtecken zu