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wird ganz einfach mit "Gefängnisse im heutigen Sinne sind in
Ägypten erst seit der Ptolemäerzeit bekannt, und deshalb
(Kenntnis ägyptischer Verhältnisse beim Verfasser vorausgesetzt)
ist das Gefängnis als Schauplatz der folgenden Szenen
eher als Arbeitshaus vorzustellen," erklärt. Insofern stellt sich
die Frage, ob die bei Keller aufgeworfenen "Beweise" und deren
Widerlegungen nicht einfach Pappkameraden sind, deren
Aufstellung gar nicht nötig ist. Auch Rohl gibt der Meinung
Futter, dass diese von Keller ins Spiel gebrachten "zusätzlichen
Beweise" gar nicht nötig sind.
Josefs Ankunft in Ägypten als Sklave einer midianitischen Karawane
(1. Mose 37:2) datiert Rohl auf 1683 v. Chr. Für ihn ist die
Frage wichtig, wer denn nach der neuen Chronologie in der
Zeit zwischen 1863 und 1662 in Ägypten regierte.
Um diese Frage zu beantworten, kommt er auf früher in seinem
Buch angestellte astronomische Berechnungen zurück, aus denen
er das Datum für Neferhotep I. in der 13. Dynastie errechnete,
die wir aber an dieser Stelle vernachlässigen können, um
auf die Turiner Königsliste – die in diesem Zusammenhang das
vermutlich wichtigere Beweisstück ist – zu sprechen zu kommen.
Die Turiner Königsliste, auch Königspapyrus Turin genannt, ist
eine altägyptische Königsliste in hieratischer Schrift, die die Namen
der ägyptischen Könige bzw. Pharaonen und deren Regierungsjahre
angibt. Ihre Entstehung wird auf die Regierungszeit
Ramses II. angesetzt.
Die Spalte VI dieser Königsliste ist sehr bruchstückhaft, doch es
ist möglich zu erkennen, dass Neferhotep auf der Liste der 21.
Herrscher ist und dem letzten Pharo der 12. Dynastie folgt. Anhand
ungefähr der Hälfte der Länge der Regierungszeit für die
13. Dynastie kann Rohl trotz der Beschädigung des Papyrus
von der 15. und den ersten 26 der Spalten die durchschnittliche