Die österreichische Anthropologin Eike-Meinrad Winkler und
der ebenso österreichische Anthropologe Harald Wilfing analysierten
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an der Ausgrabungsstätte Tell el-Dab'a im alten Auaris
gefundene menschlichen Skelettreste. Dabei stellte sich heraus,
dass die männliche Bevölkerung von außerhalb Ägyptens
und am ehesten aus Syrien bzw. dem Heiligen Land stammte,
während die Frauen eine eigene anthropologische Gruppe bildeten,
die vermutlich aus dem ägyptischen Delta stammte.
In Tell el-Dab'a legten Winkler und Wilfing an der Spitze von
jahrhundertealten Ruinen von Arbeiterstädten einen großen
Palast im ägyptischen Stil frei, der offensichtlich auch einen ansehnlichen
Garten hatte. Die Keramikfunde wiesen wie stratigraphische
Untersuchungen auf die 13. Dynastie hin. Diese Residenz
gehörte offensichtlich einem örtlichen Herrscher im
Delta. Oder sie war das private Anwesen einer hochrangigen
Amtsperson.
Als die Archäologen diese Struktur abtrugen, stießen sie unmittelbar
darunter auf eine deutlich kleinere Villa. Dieses ältere Gebäude
hatte ein syrisches Design, und wurde von den Archäologen
als ein "Mittelsaal-Haus", d. h. ein Gebäude mit einer typischen
Bauform des antiken Mesopotamiens, eingestuft.
In dem Garten dieses Hauses wurden asiatische Grabstätten entdeckt.
Der – ebenfalls österreichische – Ägyptologe Manfred
Bietak datierte das Haus auf die 12. Dynastie – also in die Zeit
der Ankunft Jakobs in Ägypten nach der neuen Chronologie
Rohls. Der identifiziert dieses Gebäude mit der Residenz von
Jakob, entworfen und gebaut nach der Tradition seines Heimatlandes.
Der größere Palast, der über Jakobs Wohnung gebaut wurde,
kann Rohl zufolge dem Zeitraum nach dem Tod Jakob zugeschrieben
werden. Josef habe, während seiner etwa 50 Jahre
langen Regierung hier in seinem eigenen Anwesen gelebt, die