abgewinkt und sich gerade noch ein „Grazie“ abgerungen, bevor sie
weitergezogen waren. Nun fragte er sich, ob dies nicht ein Fehler gewesen
war.
Er warf einen Blick auf die anderen. Sie waren nur noch zu dritt. Ganze
drei Mann waren von der Besatzung des Schiffes „Diavolo“ übrig
geblieben, die damals vor knapp sechseinhalb Jahren, im April 1384, zu
einer streng geheimen Mission aufgebrochen war.
„Diavolo“, dachte Pelazzi ein ums andere Mal. Der Schiffsname
bedeutete von Anfang an Unglück. Und jetzt war in dieser Holzkiste ein
Teufel eingesperrt. Genau betrachtet aber war es eine Diavola, eine
Teufelin. So hatte es der Gelehrte Mason festgestellt, kurz bevor ihn dieses
Ding getötet und gefressen hatte.
Pelazzi selbst wusste nur, er hasste dieses Wesen. Und insgeheim war er
sich sicher, es hasste auch ihn und seine Gefährten. Allein schon diese
Augen, die ihn anstarrten, wenn er mit der Stange ein Stück getrocknetes
Fleisch durch die Gitterstäbe schob. Dies geschah immer in der Angst,
diese Kreatur könnte ihn durch das Gitter hindurch packen, ihn mit einem
Ruck heranziehen und ihm so das Genick brechen, wie es das schon
einmal an Bord der „Diavolo“ gemacht hatte.
Pelazzi fuhr sich mit der Hand gedankenverloren durch sein strähniges,
einst schwarzes Haar, das in den letzten Monaten zunehmend lichter und
grauer geworden war. Er starrte in die Flammen, während er darüber
nachdachte, was ihnen auf ihrem Rückweg aus dem fernen Land
widerfahren war. Die lange Seereise zurück, der wütende, nicht enden
wollende Herbststurm und der darauffolgende Schiffbruch. Danach der
Marsch durch vom Krieg geschundene Gegenden, Scharmützel mit
marodierenden Söldnern, dazu immer wieder Krankheiten.
Mühsam fragten sie sich von Ort zu Ort durch. Obwohl sie oft in die
Irre geschickt worden waren, hatten sie es wie durch ein Wunder bis
hierher geschafft. Ihre Tarnung als Schausteller von Tieren war sogar bei
den Zöllnern, die Abgaben für das Passieren der Wege erhoben,
erfolgreich gewesen. Sie mieten menschliche Siedlungen so weit wie
möglich und nächtigten nahezu immer an abgelegenen Plätzen unter
freiem Himmel. Manches Mal lauerte ihnen auch Strauchdiebe und
Wegelagerer auf. Jedes Mal konnten sie die ungebetenen Gesellen
vertreiben, von denen nicht wenige auf der Strecke geblieben waren. „Den
Spieß haben wir des Öfteren umgedreht“, dachte Pelazzi mit grimmiger
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