Caldonazzo unter, als er mit reichem Fang zurückkehren wollte. Nur mit
knapper Not konnte der junge Fischer sein nacktes Leben retten. Sein Hab
und Gut war dagegen dahin. Eilig wollte er sich Geld leihen, um ein neues
Boot beschaffen zu können. Doch da Bossi außer seiner alten Hütte keine
Sicherheiten hatte und sich auch kein Bürge fand, sprach er bei den
Geldverleihern vergebens vor.
Monti hatte lange überlegt, wie er aus dieser neuen Situation seinen
Nutzen ziehen konnte. Dann kam ihm der Zufall zu Hilfe. In einer
Taverne sah er eines späten Abends den jungen Bossi, der seine
Verzweiflung im Wein ertränkte. Monti lud ihn ein, spendierte ihm Becher
um Becher und der junge Mann war bald vollends betrunken gewesen. Er
hatte Monti sein Leid geklagt und dieser hatte Verständnis geheuchelt.
Insgeheim aber hatte er einen Plan geschmiedet. So war es Mitternacht
geworden und die Taverne hatte sich geleert. Nur noch Monti und der
junge Fischer waren noch beisammen gesessen. Monti hatte einen Beutel
Münzen herausgezogen, den er bei sich trug und hatte ihn dem jungen
Mann mit großzügiger Geste als Darlehen überreicht, wobei er darauf
geachtet hatte, dass der Wirt dies auch beobachtete. Kaum fähig, zu
glauben, wie ihm geschehen war, hatte sich der junge Fischer
überschwänglich bedankt. Monti aber hatte großmütig abgewinkt und den
jungen Mann für den nächsten Tag zu sich nach Hause bestellt, damit die
Einzelheiten des Kredits besprochen werden konnten. Danach hatte er
den von Wein und unerwartetem Glück trunkenen Fischer aufgefordert,
sich auf den Heimweg zu machen, der, wie er wusste, am Ufer des Lago
di Caldonazzo vorbeiführte. Als Bossi aus der Taverne getorkelt war, hatte
sich auch Monti beim staunenden Wirt verabschiedet und vorgegeben,
nun nach Hause zu gehen. Stattdessen war er dem Betrunkenen gefolgt.
Er hatte die Absicht gehabt, Bossi in einem unbeobachteten Moment in
das Wasser zu stoßen und zu ertränken.
Beinahe wäre es ihm geglückt. Der Himmel war bewölkt gewesen und
kein Mond hatte geschienen. In einem Gehölz am Seeufer hatte er sich an
den arglosen Fischer herangeschlichen. Doch als sich Monti auf
Schrittweite genähert hatte, hatte sich Bossi umgedreht und ihn erblickt.
Trotz seiner Trunkenheit hatte der Fischer sofort erkannt, was Monti
vorhatte und ihm einen Schlag vor die Brust gegeben, so dass der
Tuchhändler getaumelt und hinterrücks zu Boden gefallen war. Blind vor
Angst, entdeckt zu werden, hatte Monti einen großen Stein gepackt, der
am Weg gelegen hatte, und ihn mit aller Kraft nach Bossi geschleudert.
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