Prolog
16. September 1390, in den Bergen inmitten der schweizerischen
Eidgenossenschaft
Als sich Umberto Pelazzi erschöpft und hungrig am Lagerfeuer
niederließ, konnte er nicht ahnen, was ihm in dieser Nacht noch
bevorstand.
Obgleich erst Mitte September, war es auf dem Gebirgsweg, der zu der
Höhe hinaufführte, die die Einheimischen „Surenenpass“ nannten,
empfindlich kalt, und so streckte der Mann aus Kalabrien dankbar die
Hände aus, um sie an der Hitze der Flammen zu wärmen. Pelazzi war
erschöpft. Und er war beunruhigt. Zum wiederholten Male fragte er sich,
ob er und seine Gefährten den richtigen Pfad eingeschlagen hatte. Der
Weg, der sich von Attinghausen durch dichte Waldungen hinauf
gewunden hatte, war immer steiler und schmäler geworden, kaum dass ihr
Fuhrwerk noch Platz hatte. An ein Wenden war nicht zu denken gewesen.
Als sie die Baumgrenze passierten, schien ihm, als verenge sich der Weg
im weiteren Verlauf noch mehr, als würde er zu einem schmalen, sich
windenden steinigen Saumpfad.
Doch, Pelazzi und seine Gefährten in der einbrechenden Dunkelheit
kaum noch etwas erkennen können. Zum Glück hatten sie hier eine
grasbedeckte, einigermaßen ebene Fläche gefunden, auf der es möglich
gewesen war, die zwei Pferde auszuspannen. Den Wagen mit seiner Fracht
den sie durch das Unterlegen von großen Aststücken unter die
eisenbeschlagenen Räder so gesichert, dass er nicht mehr wegrollen
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