mit der eisernen Lanzenspitze die Nägel aus dem Holz gezogen und die
Bodenbretter der Kiste herausgelöst? Pelazzi konnte es kaum glauben.
Dieses Wesen hatte einen Plan zu seiner Befreiung ausgeheckt! Und als es
die Lanze erbeutete, diesen Plan in die Tat umgesetzt! Das musste es
gemacht haben, als der Wagen in Bewegung war. Die Geräusche des
schaukelnden Gefährts hatten alles übertönt. Und nun hatte sich die
Kreatur einen Weg nach unten auf den grasbedecken Boden gebahnt.
Pelazzi war fassungslos. Dieses Vieh hatte sich nicht nur befreit. Nein, es
hatte zudem die Türe der Kiste zerschlagen, um ihnen eine Falle zu stellen!
Jetzt legte dieses Ding den Kopf schief, als überlege es, was sein nächster
Schritt sein würde.
Alles geschah gleichzeitig. Die Pferde brüllten in panischer Angst
gleichzeitig wie auf Kommando los. Es waren Laute, wie Pelazzi sie nie in
seinem Leben zuvor gehört hatte. Er öffnete den Mund, um einen
Warnschrei auszustoßen. In diesem Moment sprang die Kreatur unter
dem Wagen vor und riss ihn zu Boden, gerade als Cini schrill ausrief: „Die
Kiste ist leer! Da ist ein Loch im Boden!“
Felipe Montez hatte seine Notdurft verrichtet und ging zurück zum
Lagerplatz, als er den Ruf hörte. Voller böser Vorahnung rannte er los. Als
er den Rand des Lagerplatzes erreichte, blieb er wie angewurzelt stehen
und starrte auf den Anblick, der sich ihm bot.
Rund um den Wagen waren Holztrümmer verstreut. Vor dem Gefährt
lag der leblose Körper von Umberto Pelazzi. Montez erkannte an den
unnatürlich verdrehten Gliedmaßen sofort, dass der Kalabrier tot war.
Über der Leiche kauerte die Kreatur. Auf dem Wagen stand Leutnant Cini,
den brennenden Ast in der Hand, und schaute entsetzt und ungläubig auf
seinen toten Kameraden und das Wesen. Fassungslos verfolgte Montez,
wie die Kreatur geschwind die Leiche aufhob, beinahe spielerisch in der
Hand wog und dann auf den entsetzten Venezianer warf. Als ihn der tote
Körper mit Wucht traf, wurde der Offizier gegen die Überreste der Kiste
geschleudert, drehte sich einmal um die eigene Achse und stürzte vom
Wagen herunter hart auf den Boden. Dabei flog ihm der brennende Ast in
hohem Bogen aus der Hand. Sofort war das Wesen über dem wehrlosen
Mann. Es packte den am Boden liegenden, vor Angst schreienden Cini
und warf ihn in die Höhe. Dann fing es ihn geschickt an einem Bein wieder
auf. Die Kreatur schwang den Körper des Offiziers wie ein Spielzeug und
schleuderte ihn an den Wagen. Cini krachte gegen das Holz. Er fiel mit
zersplittertem Schädel auf die Bodenbretter, rollte über die Seite des
15