Der Stein traf den Fischer direkt an der Stirn. Mit leisem Ächzen war Bossi
zu Boden gestürzt. Der Tuchhändler hatte sich aufgerappelt und war zu
dem Leblosen geeilt. Der Fischer hatte eine schwere Kopfwunde erlitten,
atmete aber noch.
Fieberhaft hatte der Tuchhändler überlegt. Was sollte er tun? Er hatte
um sich gesehen. Niemand hatte ihn beobachtet. Doch in dem Gehölz
hatte er zuvor einen Kahn erspäht. Darin waren nicht nur Ruder gelegen,
sondern auch eine alte zerrissene Decke und eine brüchige Leine. Schnell
hatte er einen Entschluss gefasst. Er hatte schwitzend vor Angst das Boot
ins Wasser gezogen und ein paar Steine hineingeworfen. Dann hatte er
den Bewusstlosen zum Boot geschleppt und mühsam an Bord gezogen.
Als sich Bossi stöhnend zu regen begann, hatte er voller Angst einen
großen Stein gepackt, mit einem Tuch umwickelt und dem Fischer mit
aller Kraft auf den Kopf geschlagen, so dass die Schädeldecke mit
dumpfem Knacken brach. Nach allen Seiten um sich sehend, hatte Monti
den Beutel mit Münzen wieder an sich genommen, den leblosen Bossi
eilends in die alte Decke gewickelt und notdürftig mit der Leine
umschlungen. Klopfenden Herzens war er hastig in eine abgelegene Bucht
gerudert. Dort, wo das Wasser rund zwei Mannslängen tief war, hatte er
das Bündel mit Steinen beschwert, so vorsichtig wie möglich über den
Bootsrand gehievt und ins Wasser gleiten lassen. Schweißgebadet und
schwer atmend hatte er innehalten müssen. Danach war er auf Umwegen
zurückgerudert, hatte das Boot sorgsam wieder im Ufergehölz abgelegt,
die Blutlache mit zusammen gescharrtem Sand bestreut und alle Spuren
der Auseinandersetzung verwischt.
Als er nach Hause zurückgelaufen war, setzte die Morgendämmerung
schon ein. Da hatte ihn der Schreck über seine Tat eingeholt. Gleichzeitig
war ihm aber klar geworden, dass nun der Weg zur jungen Witwe frei war.
Er hatte gelächelt. Niemand hatte ihn gesehen, niemand hatte etwas
beobachtet.
Die später folgende Suche der Obrigkeit nach dem Fischer verlief trotz
des Einsatzes vieler Büttel ergebnislos. Monti selbst meldete sich beim
zuständigen Richter und machte die Aussage, er habe nach dem Verlassen
der Taverne Bossi in großer Entfernung mit einer anderen Gestalt
gesehen. Er habe sich nichts dabei gedacht und sei nach Hause gegangen.
Sicher habe der Fischer diesem Unbekannten von seinem Reichtum
erzählt und sei daraufhin ermordet worden, um an das Geld zu kommen.
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