Jahre vergingen und so war nicht nur Gianna, sondern auch Carlo
alleinstehend geblieben.
Irgendwann, als er das dreißigste Lebensjahr überschritten hatte, richtete
Monti sein Augenmerk auf Gianna. Nicht, dass sie ihm mit ihrem Buckel
gefallen hätte, beileibe nicht. Er spürte jedoch genau, dass die tüchtige
Frau noch immer Sehnsucht nach einem Mann hatte. Und ihr Vermögen,
das sie besaß, würde ihn aller Sorgen ledig machen. So begann er geschickt,
um sie zu werben. Gianna, die bis dahin keinen Blick an den Gerberssohn
verschwendet hatte, reagierte zuerst zurückhaltend. Mit dem klugen
Verstand einer leidgeprüften Frau rechnete sie durchaus damit, dass er es
weniger auf sie als vielmehr auf ihr Vermögen abgesehen hatte. Aber
Monti hatte Zeit und keine Mitbewerber. Mit festem Blick auf die
Besitztümer von Gianna gab er sich hoffnungslos verliebt und überlegte
sich im Voraus sorgfältig jeden noch so kleinen Schritt, mit dem er die
Frau erobern wollte.
Es dauerte mehr als drei Jahre, bis er sein Ziel erreichte. Gianna hatte
allmählich ihre Vorbehalte aufgegeben und begonnen, seine
Schmeicheleien und Aufmerksamkeiten zu genießen. Und schlussendlich
willigte sie nach hartnäckigem Werben ein, ihn zu heiraten.
Schwerer war es für Monti gewesen, das notwendige Einverständnis von
Giannas Oheim zur Heirat zu erhalten. Doch er hatte einige kluge
Geschäftsideen entwickelt, um die Tuchhandlung noch erfolgreicher zu
machen. Damit konnte er schließlich Giannas Vormund für sich
gewinnen.
Die Hochzeit war prachtvoll gewesen, auch wenn die Leute hinter
vorgehaltener Hand über das Paar gespottet hatten. „Der Buckel hat einen
Frosch geheiratet“ waren noch die harmloseren Kommentare der Bürger
von Tenna gewesen. Aber Monti hatte nur triumphierend gelächelt. Mit
der Heirat ging der ererbte Besitz der Braut an ihn über. Aus dem mageren
Gerberssohn wurde schon bald ein beleibter und feister Tuchhändler, der
das gute und reichhaltige Essen liebte, welches ihm nun zustand.
Die Ehe war kinderlos geblieben, was nicht zuletzt daran lag, dass Monti
sich nach der Hochzeitsnacht trotz der Ansinnen seiner Frau kaum noch
überwinden wollte, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen.
Zum Glück für ihn fügte es sich, dass Gianna kaum ein Jahr nach der
Heirat an einem schweren Lungenleiden erkrankte. Nach außen den
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