besorgten Ehemann spielend, hoffte er, dass die Krankheit seine Frau bald
dahinraffen würde.
Denn Monti verbarg ein Geheimnis. Er hatte sich schon lange
unsterblich in die junge und attraktive, aber mittellose Donatella Draghi
verliebt. Sie beabsichtigte er, nach dem hoffentlich baldigen Ableben
seiner Frau und dem darauf folgenden Trauerjahr zu heiraten. Ungeduldig
wartend und Mitgefühl heuchelnd hatte er dem Leiden von Gianna
zugesehen und gehofft, dass der Tod ihrem Siechen bald ein Ende machen
würde. Aber die Zeit ging dahin und der Tod der Gattin ließ auf sich
warten. Schließlich war er es leid geworden. Als seine Gemahlin eines
Nachts wieder kraftlos und laut keuchend um Atem rang und er bei ihr in
der Schlafkammer saß, hatte er wie zufällig seine Hände um ihren Hals
gelegt und zugedrückt. Um die angstvollen Augen seiner um Luft
ringenden Frau nicht ertragen zu müssen, hatte er den Blick abgewandt.
Er hatte die Hände erst weggenommen, als das wehrlose Zucken des
geschwächten Körpers schon lange vorbei war. Danach hatte er erleichtert
aufgeatmet. Der Weg zur jungen Schönheit schien nun frei. Nach außen
hin galt es aber zunächst, die Rolle als trauernder Witwer zu spielen.
Nach der Beerdigung seines Weibes hatte er deshalb einige Zeit gewartet
und dann versucht, vorsichtig Kontakt zu Donatella zu knüpfen. Aber sie
war ihm immer mit höflicher Distanz begegnet, wann immer er wie
zufällig ihre Nähe suchte. Und noch bevor das Trauerjahr vorbei war und
er ihr sein Heiratsansinnen kundtun konnte, war sie dem Werben des
Fischers Andrea Bossi gefolgt und hatte sich mit diesem vermählt. Bald
schon war sie guter Hoffnung gewesen.
Grollend vor Enttäuschung hatte Monti zusehen müssen, wie das junge
Paar miteinander glücklich war. Was fand dieses törichte Ding an diesem
gewöhnlichen Fischer, dessen einziger Besitz in einem Fischerboot und
einem alten Holzhäuschen bestand? Er hingegen, Monti, würde ihr mit
dem Geld seiner verstorbenen Frau ein sorgenfreies Leben in Wohlstand
bieten können. Er schwor sich, nicht aufzugeben. Insgeheim schmiedete
er Pläne, wie er die junge Schönheit doch noch für sich gewinnen konnte.
Doch so sehr er auch in langen Nächten nachgrübelte, nichts schien ihm
geeignet, um an sein Ziel zu gelangen.
Dann aber geschah ein Unglück. Kaum hatte sich die Kunde von
Donatellas Schwangerschaft verbreitet, ging das Boot von Andrea Bossi
bei einem plötzlich hereinbrechenden heftigen Sturm auf dem Lago di
20