218. FRANKFURTER MAITRANK
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Ein Rezept in Versen
Wild lächelnd blickt herab die Sonne
Auf die erwachende Natur,
Der Mai ist da, der Mond der Wonne,
Er labt nicht Herz und Auge nur,
An seinem Reiz, dem ewig neuen,
Darf auch der Gaumen sich erfreuen.
Er ruft hervor die würz’gen Kräuter
Schafgarb, Waldmeister und so weiter,
Die geben einen guten Trank.
Sei Herz und Sinn auch noch so krank,
Durch diesen Nektar sie gefunden
Und köstlich wird er jedem munden.
Wie nun der trank sei zu bereiten,
Soll folgendes Rezept Dir deuten:
Vor allem tut dazu Dir not,
Als Hauptbestand zwei Flaschen Wein,
Der eine weiß, der andere rot,
Hast Du sie beide gut und rein,
So hole Dir auf grünen Matten
Schafgarb, dann such in Waldesschatten
Waldmeister, der noch ohne Blüte;
Bist etwa Du vom Gehen müde,
So ruhe aus ein kleines Weilchen,
Dann pflück zuletzt noch duft’ge Veilchen,
Kennst einen Garten Du Dein Eigen,